3 Wochen durch Norwegen
Ganz ohne einen einzigen Fjord zu sehen (wenn wir jetzt den Oslofjord mal nicht mitzählen…), haben wir 3 Wochen in Norwegen verbracht. Warum auch nicht? Norwegen hat auch im Inland einiges Schönes zu bieten, und nachdem wir schon zwei lange Urlaube in Norwegen verbracht hatten, ist die Fjord-Fixierung ein wenig abgeebbt. Nach unserer „großen“ Norwegen-Rundtour in 2010 und unserem Backpacking-Lofotenurlaub in 2012 steht nun wieder ein Auto- und Wanderurlaub an. Dabei wollen wir aber weniger weit rumkommen als 2010, sondern uns auf zwei Gebiete konzentrieren: wir wollen in den großen Nationalparks Rondane (3) und Jotunheimen wandern. Was zwischendrin so passiert, lassen wir komplett offen, unsere Pläne gehen sowieso fast nie auf… das wir dann noch nicht einmal in Jotunheimen landen werden, hätten wir beim Start noch nicht gedacht. Stattdessen lernen wir das nicht zum Wandern nicht minder geeignete Trollheimen (5) mit seiner legendären Trekantentour kennen. Außerdem wandeln wir auf den Spuren eines Seemonsters in der schönen Telemark (1), durch die wir jetzt sicher nie wieder achtlos durchbrettern werden auf dem Weg in die Gebirge. Zwischen den Touren landen wir in der Olympiastadt Lillehammer (2) und die Bilderbuch-Bergarbeiterstadt Røros (4), und unser geliebtes Oslo (6) besuchen wir kurz vor der Heimfahrt. Viel Spaß beim Lesen!
Seljordsvatn in der Telemark
Aufgrund unser „Planung“ wussten wir auf der Fähre von Hirtshals nach Larvik immer noch nicht, wo wir die ersten Tage eigentlich verbringen werden. Aber wenn wir eins wissen, ist, dass wir uns um sowas nie Gedanken machen müssen… wir kommen mit zwei Bikern ins Gespräch, die gerade von einem Harley-Davidson-Treffen in Dänemark kommen. Sie empfehlen uns sofort die Telemark, um entspannt die ersten Tage in Norwegen anzukommen. Wir quatschen die fünfstündige Fährfahrt über mit den beiden und kommen mit vielen Infos versorgt und einem Plan in Norwegen an: wir fahren nach Seljord am Seljordsvatn und quartieren uns auf einem gemütlichen Campingplatz auf der Telnesøy-Halbinsel ein, wo es sogar einen kleinen Sandstrand gibt! Die Halbinsel bietet sich perfekt zum Rumstromern und Entdecken an. Es gibt außer des Campingplatzes noch einige, einzeln stehende Häuser, Kiefernwald mit einen bodenbedeckenden Teppich aus Blaubeeren, ein perfekt uhrglasförmiges Moor… wirklich ein guter Ort, um auszuspannen und anzukommen. Am anderen Ende der Halbinsel liegt der Fiskeplass, eine Landschaftskunstinstallation, die wirkliche sehenswert ist. Am Nordwestende des Sees liegt der kleine Ort Seljord. Hier befindet sich der Sjøormtornårnet, der offizielle Punkt, um das Seemonster mit dem netten Namen Selma zu beobachten. Wir hatten leider Pech, die Anlage ist aber auch architektonisch ganz sehenswert.
Von Seljord gibt es eine schöne Wanderung auf den 840 m hohen Hattefjell. Wir sind im Ortsteil Feten aus gestartet, dann sind es nur etwa 600 hm und 2 km. Wenn man den kleinen Einstiegspfad gefunden hat, ist die Tour selbsterklärend und ausgeschildert, aber ganz schön steil. Es geht durch Wälder, an einem kleinen, wollgrasübersäten Moor mit zahlreichen Moltebeeren und einer kleinen Hütte vorbei hinauf auf die glatt geschliffenen Steinplatten des Gipfels. Die Aussicht über die umliegenden Berge und über den See ist fantastisch und die Landschaft wunderschön.
Lillehammer
Im überwiegend strömenden Regen fahren wir in zwei gemütlichen Tagesetappen nach Lillehammer, die Olympiastadt von 1994 und nun auch Schauplatz der Serie Lilyhammer. Die Stadt ist deutlich kleiner, als wir sie uns vorgestellt haben (Norwegen halt) und äußerst grün und gemütlich. Sehenswert ist die berühmte Skisprunganlage mit ihren zwei Schanzen. Um von oben runter zu schauen, kann man entweder mit dem Lift fahren oder 923 Treppenstufen erklimmen (plus die im Turm selber). Das macht wach und fit nach der langen Autofahrt! Nicht weit entfernt ist das Maihaugen-Museum (größtes Freilichtmuseum Norwegens mit 200 Gebäuden), was wir aus Zeitgründen jedoch auslassen. Im Zentrum besuchen wir das Restaurant Blåmann und gönnen uns mal richtig was: wir bestellen zwei Kaffee mit zwei Salaten für lustige 44 €. Jaja, Norwegen ist teuer und eben nicht für tägliches Essengehen geeignet (außer vielleicht mit einem schweizer oder eben norwegischen Gehalt). Aber von der Terrasse sieht man direkt einen kleinen, plätschernden Bach mit Haien drin. Wir schauen uns die alte Mühle, das Bankhaus und die Kirche an und suchen dann außerhalb eine Übernachtungsmöglichkeit. Auf dem Weg entdecken wir schon in der Ferne die schneebedeckten Hügel der Rondane. Das kann spannend werden!
Rondane
6 Tage durch die Rondane, über die höchsten Gipfel.