Tag 15: Fährenfahrgefahr

Es ist schon spät, ich bin kaputt. Muss mich kurz fassen heute. Also: Urlaub, halb 7klingelt der Wecker. Frühstück, Dehnen, Packen, Hausputz, um 9 auf dem Rad. Fühlt sich gut an, geht gut los, gemächlich. Mache Pausen, ganz brav. Uwe brav, Knie brav. Wetter brav. Landschaft wild.

Blick zurück, nach 2 Stunden bin ich gemütlich 600hm rauf. Pausen sind gut, Zeit lassen, ist ja nicht weit heute.
Garten am Wegesrand erfreut mich immer wieder

Hinab, yay, ins Tal des Flusses Suldalslågen. Schöner Fluss, den geht es gemütlich hinab bis nach Sand. So heißt der Ort, an dem die Fähre mich rüber nach Ropeid bringen soll. Pause, Dehnen, mampfen. Yeah, so geht das gut. Mir geht es gut.

Der Suldalslågen, echt hübsch.

Kleine Überraschung: Keine Fähre, seit 2015 nicht mehr. Lektion heute: alle Etappen und Fähren im Detail prüfen. Besser so. Also Umweg von 30km, insgesamt noch 55km, es ist 13 Uhr. Das passt doch gut, geht doch nur am Fjord entlang. Hmmm. Zum ersten Mal fahre ich ohne Plan, welche Höhen und Tiefen mich erwarten, und das bringt bald tiefe Erkenntnis: fahre in Norwegen nicht aufs Geratewohl drauf los, wenn du nicht weißt, wie viel es rauf und runter geht.

Die Strecke ist schön, anders als bisherige Fjorde. Fjord ist halt auch nicht gleich Fjord. Endlich fahre ich nicht mehr nach Süden, biege ab, durch nen Tunnel mit Steigung. Dann noch einer. Ich gewöhne mich dran. Endlich an der Brücke, die über den Fjord führt. Davor 2 Tunnel, dahinter einer. Seit Sand hab ich schon 4 Tunnels hinter mir, es folgen noch etwa trölf, mal bergauf, mal bergab. Runter ist definitiv lustiger.

Hinten die Brücke über den Fjord. Sie hat die Fähre abgelöst.
Sand am anderen Ufer. Ich bin gar nicht bis ins Dorf, obwoh es nett sein soll. Vielleicht hätte ich ja jemanden überreden können, für mich Fähre zu spielen?

Natürlich ist das zu viel heute. So brav erholt, und jetzt fressen mir die Höhenmeter die Zeit und Erholung auf. Auweia. Es läppern sich ganz schön viele zusammen. Sorry, an was Anderes kann ich heute nicht mehr denken, das beschäftigt mich einfach. Natürlich zickt das Knie wieder. Bis Sand war alles super, aber 1700hm am Tag sind einfach zuviel. Umso mehr freue ich mich, als es am Ende lange sacht bergab geht.

Die Straße führte zwischen 50 und 250hm am Fjord entlang, die Sicht war immer wieder klasse.

Und letztlich schaffe ich es um 18 Uhr auf den großen Campingplatz, der ein bissl übermäßig reguliert ist. Mir sind die Kleinen lieber. Dafür hat er nicht mal nen Kiosk, so dass ich noch nach Sauda rein Düse und Kalorien shoppe – wieder 7km . Es wird früh kühl heute, vielleicht bin ich auch nur ein bissl erschöpft. Strava meint, ich hätte heute 3600kcal verbraten. Wieviele Nudeln wären das? Ach, ich mach den Topf einfach mal voll, dazu Tomatensoße mit Knoblauch. Duschen, Kram räumeln, Essen… ratz fatz ist es duster.

Ob ich morgen wieder radeln kann? Oder muss ich hier ausharren? Oder radel ich mal los, schau wie weit es geht, und Zelte wild? Bis Røldal sind es wieder 1100hm. Hmm. Ich glaub, ich schlaf erst mal aus, so bis um 8, das wär mal was. Schau mer mal, dann seh mer schon.

Diesmal nicht so romantisch idyllisch wie sonst. Aber es sind noch ein paar Nudeln da. Mjam!